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Positionen

Lauterbacher Positionierung

Als Deutsche Waldjugend (DWJ) sehen wir unsere Wurzeln im Umweltschutz und in der Tradition der bündischen Jugend. Beide Wurzeln sind Fundament unserer Arbeit und unserer Gemeinschaft. Wir verstehen uns als offene Jugendorganisation, die sich auf der Grundlage ihrer Traditionen mit dem aktuellen Geschehen in Gesellschaft und Umwelt auseinandersetzt. Wir fördern die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hin zu einem wachen, toleranten und nachhaltigen Leben in Gemeinschaft und Umwelt. Im Sinne unserer Satzung ist unsere Arbeit konfessionell und politisch ungebunden. Wir bekennen uns weiterhin zu den Aussagen der 1993 mit zahlreichen Bünden unterzeichneten Mannheimer Resolution gegen Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit. Für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen sehen wir es als Gefahr, dass Bünde und Gruppen im jugendbewegten Bereich existieren, bzw. sich diesem zugehörig fühlen, welche Distanz zu den Positionen der Neuen Rechten, Rechtsextremen und –radikalen vermissen lassen. Jedwede aktive wie passive Unterstützung dieser Gruppen lehnen wir entschieden ab. Wachsam stellen wir uns gegen blinde Toleranz und Duldung solcher Bewegungen. Gemäß der 1913 formulierten „Meißnerformel“ ruft die Deutsche Waldjugend alle Jugendlichen, insbesondere die bündische Jugend, auf, der eigenen Verantwortung entsprechend, für Menschenwürde, Freiheit und Demokratie einzutreten. Nach eigener Bestimmung und in innerer Wahrhaftigkeit widersprechen wir völkisch-nationalen bis rechtsextremen Einstellungen. Sowohl innerhalb wie auch außerhalb der bündischen Jugend.

Horrido

 

​Mannheimer Resolution

Die Waldjugend ist Mitunterzeichner der Mannheimer Resolution. Sie wurde u.a. am 15.01.1993 in der Zeitung „Die Zeit“ veröffentlicht. Viele Pfadfinder- und jugendbewegte Gruppen und Personen haben sich der Unterzeichnung angeschlossen. Wir, die Mitglieder der unterzeichnenden Bünde und jugendbewegte Einzelne, sind zutiefst erschüttert über die Geschehnisse der letzten Zeit in Deutschland. Offener oder versteckter Ausländerhass, blinder Chauvinismus und rechtsextreme oder nazistische Ansichten toben sich wieder in plumper Gewalt auf unseren Straßen aus. Zum Wesen unserer Bünde gehört es, mit unseren Gruppen auf Fahrt zu gehen. Ob in Italien, Griechenland oder in der Türkei, ob in Europa oder anderswo, die Erfahrungen mit den Bewohnern dieser Länder sind in weit überwiegendem Maße positiv. Gastfreundschaft und Interesse werden uns auch von Menschen entgegengebracht, die Opfer des deutschen Nationalismus waren. Gerade weil wir auf unseren Fahrten in andere Länder fremde Kulturen und Sitten akzeptieren lernen, haben wir kein Verständnis für die Fremdenfeindlichkeit, die sich nun wieder in Deutschland ausbreitet. Wir versuchen aus der Geschichte zu lernen. Denn auch die Geschichte der Jugendbewegung ist von Anpassung und Anbiederung an die nationalsozialistischen Machthaber geprägt. Aber es gab andere, die gerade aus jugendbewegtem Geiste heraus den Mut fanden, der Diktatur Widerstand zu leisten. Gerade diesen, viel zu wenigen, Aufrechten und Aufrichtigen fühlen wir uns heute verpflichtet. Die unterzeichnenden Bünde und Einzelnen wollen, so wie es in der Meißnerformel von 1913 steht, “Nach eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung, in innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten”. Innere Wahrhaftigkeit und eigene Verantwortung bedeuten aber auch, nicht schweigend zuzusehen, wenn die grundlegenden Voraussetzungen für Menschenwürde, Freiheit und Demokratie wieder in Frage gestellt werden. Wir fordern nicht nur die Politiker, sondern alle, im besonderen natürlich die Angehörigen der Jugendbewegung, dazu auf, sich schützend vor unsere ausländischen Mitmenschen zu stellen und nicht zu den Ereignissen zu schweigen.

 

Aachener Stellungnahme

Stellungnahme der Deutschen Waldjugend zur Verhinderung von Machtmissbrauch in jeglicher Form. Die Deutsche Waldjugend hat es sich laut § 2 der Satzung zur Aufgabe gemacht, einerseits die Jugendhilfe zu fördern und andererseits die ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen zur selbstständigen Verantwortlichkeit und zum kritischen Denken zu erziehen. Sie verpflichtet sich aus ihrer Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen, sie vor negativen Einflüssen zu schützen und in ihrer Selbstbestimmung und Selbstentfaltung zu bestärken. Die Deutsche Waldjugend setzt sich für den Respekt vor der individuellen Persönlichkeit der Wildlinge ein und tritt ihnen mit Wertschätzung und gegenseitigem Vertrauen entgegen. Jegliche Form des Machtmissbrauchs wird abgelehnt, abgemahnt und zieht in letzter Konsequenz entsprechende disziplinarische und strafrechtliche Folgen nach sich.

 

Appell an die Jugendburg Ludwigstein im Meißnerjahr 2013

Wir bitten die Verantwortlichen der Stiftung Jugendburg Ludwigstein um eine neue, ergebnisoffene Diskussion über die Interpretation des Konzepts der Offenen Burg. Neben der Überarbeitung der Kriterien für den bündischen Zugang und die bündische Mitwirkung auf der Burg fordern wir vor allem ein bewusstes Hinterfragen der aktuellen Anziehungskraft auf völkisch und nationalistisch gesinnte Kreise. Die unterzeichnenden Bünde sehen diese Attraktivität nicht als Zufall, sondern als zwangsläufige Folge der fast unbegrenzten Öffnung der Jugendburg Ludwigstein in einer Zeit, in der die breite Basis der Jugendbewegung für ihre Orte und Veranstaltungen mittlerweile klare Grenzen definiert hat. Die von den Gremien der Jugendburg Ludwigstein festgelegten Kriterien zum Ausschluss von Bünden empfinden wir – insbesondere für einen Ort der Jugendbegegnung – als unzureichend. Wer definiert die Jugendbewegung? Für uns sind dies nicht die Gremien der Burg, sondern die gewählten Vertreter einer breiten Basis der Bünde. Der ablehnende Beschluss der Bundsführerversammlung zur Meißnervorbereitung führt uns zurück zu der Grundsatzentscheidung, ob die umstrittenen Gruppen überhaupt als Teil der Jugendbewegung zu verstehen und somit von der Idee der Offenen Burg angesprochen sind. Die bündische Jugendbewegung ist nicht die einzige Subkultur, die sich mit den Strategien der neuen Rechten auseinandersetzen muss. Wir halten es für den Beweis von Stärke und der Bedeutung der Ludwigstein für angemessen, die gebotene und hier angemahnte Neuorientierung unter Einbeziehung und Moderation neutraler, anerkannter Experten zu gestalten. Wir begrüßen in diesem Sinne jegliches Engagement der Meißner-Bünde auf der Burg Ludwigstein. Im Namen der unterzeichnenden und auf der Burg aktiven Bünde: Wir lehnen die aktuelle Interpretation des Konzepts der Offenen Burg ab. Wir verwahren uns dagegen, dass unser Engagement als Beweis für die Funktionsfähigkeit des Konzepts oder zur Verharmlosung neurechter Umtriebe herangezogen wird.

Unterzeichner:
Deutsche Waldjugend Bundesverband e.V.
Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Ska-Bund
Verband Deutscher Pfadfinder e.V.
Hansdieter Wittke

 
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